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Wissenschaftsorientiertes Lehr- und Gesprächsforum für fächerübergreifende Denkansätze |
Wintersemester 2015/2016 1. Hauptveranstaltung (wöchentlich)
Beginn: Donnerstag, 29.10.2015 13h45
Dozent:
Bodo Günther
Arbeitstitel:
Wissenschaft und menschliche Existenz (Fortsetzung)
Zur Ideengeschichte der Wissenschaften
Beschreibung:
„Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit“ Diese ‚frag–würdigen‘ Worte des Physikers und Philosophen Carl Friedrich von Weizsäcker geben das Themenfeld vor, mit dem wir uns in diesem Semester beschäftigen wollen.
Um diese These nachzuvollziehen – wenn sie in dieser Allgemeinheit überhaupt zutrifft -, müssen wir uns zunächst ein genaueres Bild über das geschichtlich gewordene Phänomen `Wissenschaft` machen.
Hierzu werden wir uns in sehr anschaulicher Weise - mit vielfältigem Bildmaterial - einige Beispiele aus 4000 Jahren spannender Wissenschaftsgeschichte ansehen, die den Verlauf bis heute sichtbar geformt haben.
Dabei werden wir besonderen Wert darauf legen, die Umstände bzw. Ursachen zu erkunden, die die Entwicklung der Wissenschaft nachhaltig beeinflusst haben. Aber auch Umwege und Irrwege werden wir thematisieren.
Unabhängig von den anfänglich noch etwas unklareren Abgrenzungen zu anderen menschlichen Vorstellungswelten werden uns einerseits dabei immer wieder Wechselwirkungen zwischen Wissenschafts- und allgemeiner Kulturgeschichte auffallen (was aus memtheoretischer Sicht geradezu zwingend zu erwarten ist).
Andererseits müssen wir die anthropologische Frage erörtern, welche existentiellen Bedürfnisstrukturen des Lebewesens `Homo sapiens` ihn (uns) dazu bewogen haben (und bewegen!), bestimmte Fragen zu stellen, und diese in verschiedenen, sich entwickelnden Arten und Weisen zu beantworten.
Für ein Verstehen der Denk- bzw. Wissenschaftsgeschichte spielen dementsprechend die spezifisch geprägten - und auch von eigenen Interessen geleiteten - konkreten Wissenschaftler eine entscheidende und nicht nur unproblematische Rolle.
Schließlich müssen wir uns auf die Frage einlassen, wodurch das mögliche Wissen der Wissenschaft zu einer spezifischen Form von menschlichen Vorstellungen wird (werden kann), und welchen `Makel` menschlicher Denkstrategien sie versucht auszumerzen. Hierbei werden wir hoffentlich, auch wieder in gemeinsamen Gesprächen, ergründen, wodurch wissenschaftliches Denken zumindest in Teilbereichen zu Recht „die Rolle der herrschenden Religion“ einnehmen kann.
Und nicht nur „kann“, sondern aus verantwortungsvoller ethischer Perspektive auch einnehmen sollte, da nur zuverlässiges Wissen über den Menschen und die ihn bedingende Realität ein tendenziell erfolgreicheres Planen einer menschlicheren, friedvolleren Zukunft gewährleistet.
Dies sollte uns in diesem Semester in besonderer Weise motivieren, sich mit dem frag-würdigen Phänomen ‚Wissenschaft` intensiver zu beschäftigen.
Viele neue Erkenntnisse wünscht die wissenschaftsorientierte Akademie 50 plus!
Hintergrundliteratur:
Fara, Patricia, 4000 Jahre Wissenschaft, Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2010
Tetens, Holm, Wissenschaftstheorie, Eine Einführung, Verlag C. H. Beck oHG, München 2013
Macinnis, Peter, 100 Große Sprünge, Die bedeutendsten Entdeckungen und Erfindungen der Menschheit, Akademischer Verlag Heidelberg 2010
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